Alois Karl Bundestagsabgeordneter a.D für Amberg-Sulzbach-Neumarkt


Berlin-Ticker MdB Alois Karl, Nr. 299 vom 20.05.2016

Alois Karl: Flüchtlingsfrage kann nur durch einen nachhaltigen Ansatz gelöst werden!

Die tiefen persönlichen Eindrücke in den Flüchtlingslagern im Libanon und Jordanien bestärkten mich in meiner Überzeugung, dass die Flüchtlingsfrage nur gelöst werden kann, wenn sie an der Wurzel angepackt wird, an den Fluchtursachen – in Vorderasien und langfristig in Afrika, von woher eine noch viele größer Welle auf uns zurollen könnte, wenn wir nichts unternehmen. Denn die wirtschaftliche Entwicklung hält längst nicht mit dem Bevölkerungswachstum schritt.

Jeder einzelne kann etwas tun, das beweisen Hilfsorganisationen, von denen es glück­licherweise auch in unserem Wahlkreis Amberg-Sulzbach-Neumarkt einige gibt.

Zur Beleuchtung der Situation Afrikas hatte ich mir für Informationen im kleinen Kreis und ein offenes Bürgergespräch einen Kollegen aus dem Bundestag und Fachmann für dieses Thema geholt. MdB Charles M. Huber, ein Niederbayer mit senegalesischen Wurzeln ist ein profunder Kenner Afrikas, ein Fürsprecher der Heimat seines Vaters, aber auch ein kühler Analyst der Zustände auf dem Kontinent südlich der Sahara.

Fairer Handel ist einer der Pfeiler der Bemühungen, den Menschen in den Entwicklungsländern eine Lebensgrundlage zu ermöglichen. Deshalb führte uns der erste Weg in den Eine-Welt-Laden, in dem „Fair trade“ Geschäftsgrundlage ist. Vorsitzende Ruth Dorner stellte uns die Initiative vor.

Im Johanneszentrum traf sich danach eine begrenzte Runde aus Kommunalpolitikern, Geistlichen, Pfarrgemeinderäten und ökumenischen Arbeitskreisen zu einem ungeschminkten Meinungsaustausch, bei dem zunächst die Frage nach den Wurzeln des religiösen Fundamentalismus in Schwarzafrika im Mittelpunkt stand. Ich war mir mit Charles Huber einig, dass die Religion vielfach missbraucht wird, um ganz klare wirtschaftliche Interessen an Afrikas Rohstoffen zu befriedigen. Gezielt werde die perspektivlose Jugend in zerfallenden Staaten radikalisiert.

Deutschland und die Europäische Union müssten helfen, sichere Strukturen zu schaffen, wenn es sein muss, auch mit militärischen Mitteln. Darüber bestand bei den Anwesenden Konsens.

Seit Jahrzehnten leisten die beiden großen Kirchen viel, um Bildung und Gesundheitswesen in den Ländern Afrikas zu verbessern.

Ich war stolz, dem Kollegen auch lokale Repräsentanten von Organisation vorstellen zu können, die sich ehrenamtlich für eine bessere Zukunft Afrikas einsetzen. Auf dem Podium saß Bärbel Birner aus Hirschau, FU-Ortsvorsitzende und Geschäftsführerin von Afrika Luz. Die in Amberg gegründete Organisation begann im Tschad und in Kamerun mit Augenoperationen im fahrbaren OP. Inzwischen hat sie ihr Tätigkeitsfeld auf Nepal ausgeweitet und dort ein Notfall­krankenhaus für 20 000 Menschen errichtet.

Reinhard Hansen aus Neuendettelsau ist der für Afrika zuständige Mann der Evangelischen Landeskirche. Der Pfarrer hat acht Jahre in Tansania gelebt und dort die lokale Produktion von Transfusionslösungen als Träger diverser Medikamente mit angestoßen. Das Projekt hat inzwischen in vielen Nachbarstaaten Schule gemacht.

Pfarrer Casimir Dosseh aus Pyrbaum hat in seiner Heimat Togo ein Schulprojekt von seinem mittlerweile verstorbenen Onkel und Erzbischof übernommen und erfolgreich weiter geführt. Als vor Jahren das Geld knapp wurde, habe ich mich erfolgreich für entsprechende Mittel eingesetzt.

 

Der Neumarkter Karl Nidermayer gründete vor beinahe 30 Jahren den Circus Sambesi. Die Spenden nach den Vorstellungen gehen samt und sonders an die Stiftung Menschen für Menschen von Karlheinz Böhm, die in Äthiopien tätig ist. Nidermayer stellte die Felder Wassermanagement, Wiederaufforstung, Schulhausbau, Kleinbewässerung und Optimierung der Landwirtschaft vor.

Charles M. Huber ist niederbayerischer Koordinator für den Eagle-Charity-Golf Club. Bei dessen Benefiz Golfturnieren wurden rd. 25 Millionen für Hilfsprojekte (u.a. in Afrika) gesammelt. Erbat die Zuhörer, Afrika nicht aus der Sicht der Entwicklungshilfe zu sehen, sondern aus wirtschaftlicher Perspektive. Das sei der Knackpunkt. In den meisten Ländern gebe es nämlich keine Wirtschaft, die der Politik den Weg weisen könnte. Die Staaten finanzierten sich nicht aus den Steuern von Handel und Gewerbe sondern überwiegend aus dem Verkauf von Rohstoffen ohne eigene Wertschöpfung. Das zu ändern, sei eine Aufgabe der Afrikaner selbst. Er sei hierbei nicht hoffnungslos. Der Druck der jungen Menschen auf die alten Eliten nehme zu und werde zu Veränderungen führen.

Huber wurde 1956 in München als Sohn von Olga Huber und des senegalesischen Diplomaten Jean-Pierre Faye geboren. Er wuchs in Niederbayern bei seiner Großmutter auf. Bekannt wurde er als Kriminalkommissar Henry Johnson in der Serie „Der Alte“. Schon früh interessierte er sich für Politik. Er engagierte sich zunächst bei der SPD, wechselte dann zur CSU und kam schließlich über die hessische CDU in den Bundestag. Nach Ende der Schauspielkarriere ging er 1996 nach Äthiopien und arbeitete dort als Berater im Tourismusministerium. Im Jahr 2002 gründete er die Organisation „Afrika Direkt“, die unter anderem Künstler, Jugendliche und notleidende Menschen im Senegal, der Heimat seines Vaters unterstützt. Im Deutschen Bundestag ist Huber ordentliches Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, er beschäftigt sich mit ziviler Krisenprävention und Konfliktbearbeitung. Zudem ist er stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Afrika in der CDU/CSU-Fraktion. Seine Erfahrungen als Deutscher mit dunkler Hautfarbe schilderte er in dem Buch „Ein Niederbayer im Senegal. Mein Leben zwischen zwei Welten.“

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin und allen guten Wünschen verbleibe ich
Ihr

 

 



Alois K a r l
Bundestagsabgeordneter

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