Alois Karl Bundestagsabgeordneter a.D für Amberg-Sulzbach-Neumarkt


MdB Karl: Bund fördert nachhaltig gekühltes Rechenzentrum der Laber-Naab-Gruppe mit 1,1 Millionen Euro

Der Zweckverband Wasserversorgung Laber-Naab, von dem unter anderem Neumarkt einen Teil seines Trinkwassers bezieht, betritt mit der Einrichtung eines Rechenzentrums ein neues Geschäftsfeld und beschreitet bei der Kühlung der Server neue Wege.

Dabei bedient sich der Zweckverband eines Rohstoffs, über den er reichlich verfügt: kaltes Wasser. Das erläuterten Werkleiter Franz Herrler und sein Stellvertreter Manfred Achamer dem Bundestagsabgeordneten Alois Karl und seinem Regensburger Kollegen Peter Aumer. Das neue Rechenzentrum macht die kleinen unrentablen Anlagen in den Gemeinden, die dem Zweckverband angehören, überflüssig. Ein Rundgang durch das Betriebsgebäude in Hohenlohe bei Beratzhausen schloss sich an.

Das so genannte „blaue“ nachhaltige Rechenzentrum wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit knapp 1,1 Millionen Euro gefördert. Denn die Kühlung der Server frisst bei konservativen Verfahren die gleiche Menge Energie, die zum Betrieb der IT-Anlage aufgewendet werden muss. PUE (power use effictivness) 1,11 mit zehn Grad kaltem Wasser braucht nur noch elf Prozent davon. Das bedeutet eine Einsparung bei der künftigen Anlage in Hohenlohe von über 3000 Tonnen CO2 jährlich.

IT, so Alois Karl, werde der große Energiefresser der Zukunft. Ursachen für den stark steigenden Energiebedarf seien vor allem die Kurzlebigkeit der elektronischen Geräte wie Handys oder Tablets, sowie die rapide zunehmende Nutzung von Video-Streaming-Diensten, die hohe Datenraten durch das Internet erfordern.

Forscher des französischen Think-Tanks „The Shift Project“ gingen bereits 2018 in einer Studie für die französische Regierung von einem steigenden Energiebedarf für die weltweite IT um jährlich neun Prozent aus. Angesichts von Corona (und dem Bitcoin-Schürfen) ist davon auszugehen, dass sich 2020 der Anteil der IT bereits auf über fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen erhöht hat. Der Energiehunger der IT ist einer der Haupttreiber dafür, dass sich der Weltenergiebedarf von 2020 bis 2050 voraussichtlich um 50 Prozent erhöhen wird. Eine von Huawei beauftragte Studie aus Schweden geht, so der MdB, im Worst-Case-Szenario davon aus, dass IT bereits 2030 bis 23 Prozent des Weltenenergiebedarfs benötigen wird.

Deutschland, so Karl,  hat bereits viel erreicht: Der Pro-Kopf-Energieverbrauch ist in Deutschland von 2006 mit 180 Gigajoule auf 2019 154 Gigajoule reduziert worden. „Wir haben den jährlichen CO2-Ausstausch gegenüber 1990 bis 2020 um 42 Prozent gesenkt. Betrug der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen in Deutschland 1990 noch 1.251 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, so rechnen wir mit einer Senkung um 529 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente auf 2020 nur noch 722 Millionen Tonnen.

„Wir haben die gute Entwicklung zwischen 1990 und 2020 ermöglicht, indem wir auch auf intelligente Lösungen statt auf Verbots- und Verzichtspolitik gesetzt haben.“

Dazu zählt eben auch des PUE in Hohenlohe, erklärte Josef Bauer, der Vorsitzende des Zweckverbandes Laber-Naab. Franz Herrler bescheinigte der Parsberger Bürgermeister eine enorme Innovationskraft.

Der Zweckverband stellt die Infrastruktur, ein Betreiber für das Rechenzentrum müsse aber, so Herrler, noch gesucht werden. In Hohenlohe entsteht ein Glasfaserknotenpunkt, für eine sichere Strom und Notstromversorgung auch über einen längeren Zeitraum ist gesorgt, die Überwachung des Objekts ist gewährleistet und an sieben Tagen der Woche und 24 Stunden am Tag steht ein Bereitschaftsdienst Gewehr bei Fuß.

Zu den Mitteln aus dem Umweltschutz kommt noch eine Zuwendungen von 70 000 Euro für zwei Wärmepumpenanlagen der Klimatechnik im Betriebsgebäude. Das Landesamt für Umwelt schießt 153500 Euro für eine Netzersatzanlage für den Brunnen IV Alter Ofen zu.